Können die Unterschiede in der Doktrin unter Christen einen berechtigten Grund sein, die Wahrheit des historischen Christentums abzulehnen? Manche Skeptiker sind dieser Meinung. Tatsächlich denken manche säkularen Christentums-Kritiker, dass der Glaube hoffnungslos gespalten ist. Auch viele Christen sagen, dass sie von dem, was sie für Gezänk unter den verschiedenen Zweigen und Denominationen von Christentum halten, abgetörnt werden. Wegen dieser historischen Kontroversen entscheiden sich manche Jesus-Gläubige das Wort “Christ” nicht zu benutzen, wenn sie sich beschreiben, und nennen sich stattdessen „Jesus Nachfolger“ oder „Christus Nachfolger“.
Vor einiger Zeit habe ich den folgenden Kommentar in Facebook geschrieben. Das hat zu einem Austausch über die spezifischen Übereinkünfte und Uneinigkeiten unter Protestanten und Katholiken (den zwei großen Zweigen im westlichen Christentum) geführt. Ich kann nur Teile von diesem langen Austausch mitteilen, aber ich hoffe, der folgende Dialog hilft Dir, über die Einheit und Uneinigkeit unter Christen, besonders unter Katholiken und Evangelikalen nachzudenken und sie abzuwägen.
Ich: Die während der Reformation entstandenen und wichtigen Unterschiede in Doktrin zwischen Katholiken und Evangelikalen bleiben. Anbetracht des Zustandes unserer Kultur (scheinbarer Verfall), denke ich, dass theologisch-konservative Katholiken und theologisch- konservative Evangelikale es mindestens erwägen sollen, als Verbündeten in kulturellen und moralischen Fragen zusammenzuarbeiten. Diese Idee voranzubringen, versuche ich in meinen Interaktionen mit anderen Christen die Wahrheit, Einheit, und Nächstenliebe zu betonen.
Blog-Leser: Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre. Sie wissen, ich achte ihre Arbeit, aber dieser Vorschlag scheint mir ein sehr weicher Ansatz zu sein, wenn man an die starken Stellungnahmen unserer reformierten Vorfahren gegen Rom. Viele Evangelikale bestehen drauf, dass die römisch-katholische Kirche Apostat ist—mindestens seit dem Konzil von Trento (1545–1563). Ist das nicht mehr wahr? Nimmt unsere Zusammenarbeit mit ihnen im Kulturkampf Vorrang vor diesen ungeklärten Lehrmeinungen? Oder müssen wir aus Furcht vor Uneinigkeit über diese Lehrmeinungen wie über rohe Eier gehen, aus Furcht davor, dass sie unsere Zusammenarbeit in den Gebieten, wo wir einer Meinung sind, gefährden würde?
Ich: Ich denke gern, dass mein Vorschlag lehrmäßig fundiert und gnädig vermittelt wurde, nicht weich. In meiner 1997 Dialog-Debatte1 mit dem Jesuiten Gelehrten Vater Mitchell Pacwa, stelle ich eine robuste Verteidigung der sola Scriptura Doktrin (Schrift ist die letzte Autorität) dar, und in meinem mitgeschriebenen Buch The Cult of the Virgin: Catholic Mariology and the Apparitions of Mary kritisiere ich sehr stark gewisse Aspekte der katholischen Mariologie. Aber ich bin orthodoxer oder theologisch-konservativer Anglikaner und finde mehr Gemeinsamkeiten mit den Katholiken als mit einigen reformierten Christen, vielleicht besonders mit den reformierten Täufern (obwohl manche Reformierten Episkopale /Anglikaner es vielleicht anders sehen).
Die schwerwiegendsten Unterschiede in Doktrin, die Katholiken und Evangelikale trennen, wie Autorität (die Beziehung zwischen Schrift und der Kirchentradition), Rechtfertigung (was Erlösung betrifft), und Marienverehrung—unter anderen—sind wichtig und theologische Fragen bleiben ungeklärt. Aber konservative Katholiken bejahen jedem Wort des apostolischen und Nizäischen Glaubensbekenntnisses und meines Erachtens umfasst das die überwiegende Maße des historischen Christentums. Deswegen erwäge ich sehr sorgfältig, wo ich mit Katholiken übereinstimme und wo nicht. Daher sehe ich Katholiken nicht im gleichen Lichte, wie Mormonen und Zeugen Jehovahs. Ich denke, konservativer Katholizismus ist ein Zweig des Christentums, mit dem ich sehr viel gemeinsam habe (Dreifaltigkeit, Fleischwerden, Sühnetod, Auferstehung, etc.) aber auch Punkte, mit denen ich scharfe Unterschiede in der Doktrin habe.
Vor 30 Jahren habe ich einen Beitrag über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede unter Evangelikalen und Katholiken und ihre Bedeutung für die Fachzeitschrift Christian Research Journal (Hinweis unten). Ich halte es für kritisch wichtig, dass Katholiken und Evangelikale zusammenarbeiten, so dass wir gemeinsam eine Kultur des Lebens, die wahre Ehe, und den Wert und die Würde eines jeden Menschen betont, weil alle Gottes Ebenbild in sich tragen.
Blog-Leser: Wo ich ihre Meinungen wirklich in Frage stellen muss, ist, wo sie das Evangelium betreffen. Ich will nicht unfreundlich sein, aber es ist nicht unfreundlich zu sagen, dass die Zeugen Jehovahs den Gott der Bibel nicht anbeten, oder dass die römisch-katholische Kirche das Evangelium an sich korrumpiert hat! Sie predigt das von den Aposteln gepredigte Evangelium nicht, meine ich, und um dessen Willen sehr viele unserer Vorfahren gestorben sind. Auch Anglikaner! Ich sage nicht, dass viele Katholiken keine wahren Brüder in Christus sind, aber das ist trotz der Ketzer von Rom. Warum hält die “wesentliches Christentum”- Bewegung das Evangelium nicht für genauso wichtig wie die Dreifaltigkeit, die Gottheit Christi, die Jungfrauengeburt, und die leibliche Auferstehung Christi?
Ich stimme auch mit Dir überein, dass wir nicht nur mit Katholiken, aber auch Mormonen, Moslems, Juden, usw. in Kultur-Kampf-Fragen zusammenarbeiten. Zusammen sollen wir eine Kultur des Lebens und Anstand wiederaufbauen. Aber ich würde ihnen auch ohne Zögern sagen, dass sie ohne den Glauben and Jesus Christus und nur an ihn allein, verloren sind und nur durch den Glauben dank Gottes Gnade gerettet werden!
Me: Sie und ich können gegenseitigen Respekt bewahren und trotzdem uneins sein in der Frage, wie Evangelikale die römisch-katholische Kirche einschätzen sollen. Mir ist das recht. In meinen akademischen Studien habe ich gefunden, dass nachdenkliche Christen unterschiedliche Meinungen hegen können. Darf ich Ihnen aber aus tiefster Demut vorschlagen, dass sie weiterhin sorgfältig lernen, wie die katholische Sicher der Gnade, des Glaubens und der Werke sich mit der der Evangelikalen. Katholische Lehre betont die Vorrangstellung der Gnade in der Erlösung und das ist nichts Nebensächliches. Sie könnten vielleicht die Werke der orthodoxen anglikanischen Theologen George Carey und Peter Toon zu diesem Thema sowie der katholische Katechismus (Lesen Sie die Hinweise unten). Sie könnten vielleicht auch die apostolische und nizäische Glaubensbekenntnisse lesen und Sich fragen, wie viel Christentum Sie in diesen Glaubensbekenntnissen aus der Antike und dem Mittelalter finden. Ich denke, ich habe alle wesentlichen Elemente des christlichen Glaubens auch die Rechtfertigungslehre sorgfältig in Erwägung gezogen.
Ich finde es aber interessant, dass konservative reformierte und presbyterianische Kirchen die Taufe in der katholischen Kirche anerkennen, aber die Taufe der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) oder Zeugen Jehovahs nicht anerkennen. Warum würden sie die Sakramente einer falschen Kirche, die ein falsches Evangelium predigt, anerkennen? Wenn die römisch-katholische Kirche eine falsche Kirche ist, wo war die Kirche Jesu Christi vor der Reformation? Man muss darüber nachdenken.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass wir gemeinsame Moralvorstellungen mit Mormonen, Moslems, und Juden teilen. Aber ich sehe Katholiken nicht wie ich Anhänger dieser anderen nicht-christlichen Religionen. Eine Bejahung der Lehre der Dreifaltigkeit und die Folgen davon für die Doktrin der Gnade2 stellt die katholische Kirche in eine andere Kategorie. Meines Erachtens, mindestens.
Fazit Christen können die Gemeinsamkeiten und die Uneinigkeiten zwischen katholischen und evangelischen Christen und den anderen Gruppen innerhalb Christentums anders sehen. Ich hoffe, dass Sie über die Fragen der Wahrheit, Einheit, und christlicher Nächstenliebe sorgfältig und tief nachdenken werden. Nicht-Christen merken, wie Christen ihre Übereinstimmungen und Meinungsverschiedenheiten in der Öffentlichkeit austragen. Auf dieser Basis werden sie den Wahrheitsgehalt von unserem Glauben einschätzen.
Reflections: Sie sind dran Was scheint Ihnen in der Uneinigkeit zwischen Katholiken und Evangelikalen am Wichtigsten—wo sie übereinstimmen oder uneins sind? Lesen Sie Reflections auf meine WordPress Seite und lassen Sie ein Kommentar.
Weiterführende Lektüre
Ein Gespräch über die Einigkeiten und Uneinigkeiten in der historischen Entwicklung des Christentums finden Sie in Kenneth Richard SamplesChristianity Cross-Examined: Is It Rational, Relevant, and Good?(Covina, CA: RTB Press, 2021), Kaptiel 10.
Viele frommen Juden erkennen den in der Natur offenbarten Schöpfer-Gott an (Römerbrief 1,20) lehnen aber Jesus als Messias ab. Warum? Und wie sollen wir...
Ich bin noch nie einem perfekten Menschen begegnet. Auch außergewöhnliche Christen, die ich gekannt habe, die außerordentlich demütig, gnädig, und liebevoll sind, gestehen, dass...
Viele behaupten, dass sie religiöse Erfahrungen mit Gott gemacht haben—dieses Phänomen gab’s seit Menschengedenken. Wie denkt man das Numinose durch? Welche Fragen sind die...
Theologie
Danke für Ihre Bewertung!
Danke für Ihre Bewertung und Ihren Kommentar!
Diese Seite wurde aus dieser Sprache übersetzt: Englisch
