Warum würde ein perfekter Gott es riskieren, andere zu erschaffen?

Der Kirchenvater Augustinus (354–430) hat die provokative artikuliert, dass die Dreifaltigkeit die Vollkommenheit der Liebe Gottes innerhalb der göttlichen Natur erfüllt. Der zeitgenössische anglikanische Theologe Gerald Bray hat eine nützliche Zusammenfassung der grundlegenden Argumentation von Augustinus geschrieben:

“Gott kann nicht lieben, ohne ein Objekt seiner Liebe zu haben. Aber wenn das Objekt nicht Teil Gottes selbst wäre, wäre es nicht perfekt sein. Die Bibel lehrt uns nicht, dass Gott die Schöpfung nötig hatte, so das er ein Objekt für seine Liebe haben würde. Wenn das wahr wäre, wäre er ohne das Objekt nicht völlig, vollkommen sich selbst. Augustine folgerte, dass Gott in sich liebe sein muss. Seiner Auffassung nach ist der Vater derjenige, der liebt, der Sohn, derjenige, der geliebt wird (der ‘geliebte Sohn’, der in der Taufe Jesu offenbar wird), und der Heilige Geist ist die Liebe, die zwischen ihnen fließt und sie zusammenbindet.”1

In den letzten Jahren habe ich einige Beiträge darübergeschrieben, warum ich überzeugt bin, dass diese Erkenntnis von Augustinus unglaublich wichtig ist. Gespräche zu diesem Thema hat zu einem weiteren Dialog und zu Debatten mit Leuten, die ein nicht-trinitarisches Gottesbild bejahen, geführt.

Neulich hat ein Blog-Leser auf meiner Blogseite ein Kommentar hinterlassen, in dem er diese Argumentation über die Dreifaltigkeit und Liebe angegriffen. Ich habe das Kommentar umgeschrieben und eine Antwort dazu geschrieben. Ich hoffe, dass hilft Ihnen in Ihrem Verständnis weiter.

Blogleser: Warum um alles auf der Welt würde ein dreifaltiger Gott, der nichts außerhalb seines Selbst braucht um lieben zu können, sich trotzdem entscheiden, andere Wesen erschaffen, nur um „die Liebe zu teilen“? Wenn er diesen seltenen Schritt wagt, riskiert dieser Gott es nicht, seine Grenzen und Fehlbarkeit bloß zulegen?

Meine Antwort: Schön Sie kennenzulernen. In der klassischen christlichen Theologie hält man Gott für das absolut-perfekte Wesen. Dass ist, kann Gott in Kraft, Präsenz, Wissen, Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Güte, und Liebe nicht zu übertreffen. Das bedeutet, dass Gott in seinem Wesen nicht begrenzt ist, denn Gott braucht nichts außerhalb von sich selbst, um sich selbst zu erfüllen.

Bezüglich Liebe genießt der dreifaltige Gott des historischen Christentum Einheit und Vielfalt (ein Gott in drei Personen). Die Dreifaltigkeit (Drei-Einheit) liebt, weil Gott einer menschlichen Familie analog ist, wo Eltern und Kinder Liebe teilen. In der Dreifaltigkeit haben wir drei Personen, die sich gegenseitig lieben (als Gebende und Empfangende der Liebe) für alle Ewigkeit. In der Person des dreifaltigen Gottes ist Liebe im Wesen und in der Persönlichkeit Gottes und Gott muss nichts schaffen, um sich selbst zu erfüllen.

Unitäre Gottheiten (ein Wesen und eine Person) wie Allah in Islam oder der Jehovah von den Zeugen Jehovas können nicht absolut perfekt sein, denn sie können die Liebe in sich nicht gründen und müssen andere Wesen schaffen, um sich zu erfüllen. Ein Gott, der schaffen muss, ist per Definitionem begrenzt und nicht vollkommen.

Ich denke, es macht voll Sinn, dass der Gott, der perfekt in der Liebe ist, wie der dreifaltige Gott des Christentums, diese Liebe mit anderen teilen würde. Ein Gott, der von der Natur aus Liebe ist, ist auch großzügig und streckt sich immer nach anderen aus. Menschliche Familien, die von Liebe geprägt sind, benehmen sich so. Liebende Eltern teilen ihre Liebe mit ihren Kindern, die durch die Liebe der Eltern entstanden sind.

Darüber hinaus sehe ich gar nicht ein, wie die Tatsache, dass Gott andere schafft, die dann seine Liebe teilen, zwangsläufig bedeutet, dass Gott begrenzt oder fehlbar sein müsse. Gott hat offenbar es dem Risiko wert gedacht, seine Liebe mit Menschen —sogar Menschen die ihn ablehnen würden—zu teilen.

Historisch gesehen hat der christliche Glaube immer gesagt, dass Gott Liebe ist, weil er eine Dreifaltigkeit ist (Einheit in Vielfalt). Und wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19).

Fazit
Die Schrift proklamiert, dass “Gott die Liebe ist” (1. Johannes 4,8 und 16) und Vernunft lehrt, dass, wenn Gott perfekt sein soll, muss diese zutiefst tugendhafte Eigenschaft in Gottes Wesen und Persönlichkeit gegründet sein. Unitäre Gottesbilder tun sich schwer drin, Gottes Liebe zu erklären, ohne dieser Gottheit Grenzen zu setzen.

Reflections: Sie sind dran
Hilft Ihnen die Kontemplation der Liebe Gottes? Kommentare können sie unter Reflections lassen.

Weiterführende Lektüre
• Um mehr über die Eigenschaften Gottes zu lesen, Lesen Sie Kapitel 8 in meinem Buch A World of Difference.

• Einen respektvollen und fruchtbringenden Dialog bezüglich der Liebe Gottes zwischen mir und einem Imam finden Sie in Is Allah a Loving God?

• Ein ähnliches Gespräch mit einem Zeugen Jehovas finden Sie hier: “How the Trinity Shows God’s Love.”

• Meine Erklärung und Verteidigung der historischen christlichen Lehre der Dreifaltigkeit finden Sie in Kapitel 5 von Without a Doubt: Answering the 20 Toughest Faith Questions.

Endnoten

1. Gerald Bray, “8 Things We Can Learn from Augustine,” Crossway (Webseite), am 16.November. 2015 gepostet.