Ist SETI ein Intelligent Design-basiertes Forschungsprogramm?
Als ich Kind war, war mein Vater Vorsitzende der Fakultät für Physik am West Virginia Institute of Technology (WVIT). Wir wohnten in einer von vielen Professoren bewohnten Nachbarschaft am Rand vom WVIT-Campus und demzufolge wurde das ganze Unigelände mein Spielplatz.
Ich habe mich immer auf dem Campus eines Colleges oder einer Universität wie zu Hause gefühlt. Vielleicht erklärt das, warum ich Vorträge an Universitäten so gern halte. Ich liebe den Austausch mit den Studenten. Sie haben alle einen neugierigen Geist und sie scheuen herausfordernde Ideen nicht.
Herausforderung eines Skeptikers
Vor einigen Jahren wurde ich eingeladen, das Argument für einen Schöpfer auf Grund von Beweisindizien aus der Biochemie an der California Polytechnic in San Luis Obispo, vorzutragen. Während der Q&A-Zeit hat ein skeptischer Student meine Argumente angegriffen. Er beharrte auf den Sandpunkt, dass Intelligent Design/Kreationismus keine Wissenschaft ist. Mit diesem Vorwurf hat er „Scientismus“ verfochten. Dieser ist der Glaube, dass die Naturwissenschaften alleine uns Einsicht in die Wahrheit geben; In diesem Weltbild ist Naturwissenschaft Wahrheit per se. Wenn etwas nicht wissenschaftlich ist, kann es nicht wahr sein. Aus diesem Grund lehnte er meine Argumente ab.
Meine Antwort wird Sie vielleicht überraschen: ich gab ihm Recht.
Mein Argument für einen Schöpfer auf Grund des Designs in biochemischen Systemen ist keine Wissenschaft. Es ist ein philosophisches und theologisches Argument, das durch wissenschaftliche Entdeckung informiert wird. Mit anderen Worten: Wissenschaftliche Entdeckungen haben metaphysische Folgen. Wenn ich diese Folgen erkenne und artikuliere, mache ich damit ein Argument für die Existenz Gottes und seine Rolle in der Entstehung und das Design des Lebens.
Dies vorausgeschickt, denke ich wirklich, dass das Aufspüren von Design ein wichtiger Faktor in der Fabrik der Wissenschaft ist. Wir können wissenschaftliche Methodologien anwenden, die das Wirken intelligenter Agenten ausfindig machen. Das heißt, wir können rigorose wissenschaftliche Beweise für Intelligentes Design entwickeln. Ich denke auch, dass wir dem intelligenten Designer auf Grund der vorhandenen wissenschaftlichen Beweise gewisse Attribute zuschreiben können.
In unserer Verteidigung von dieser Ansicht haben ich und andere im Intelligent Design Movement (oder IDM) darauf hingewiesen, dass es Bereiche in den Naturwissenschaften gibt, die die Funktion von Intelligent Design in ihren Forschungsprogramme haben: Beispiele sind Forschung in der Archäologie und in der Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for Extraterrestrial Intelligence oder SETI). Wir können sehr viel aus diesen Fachbereichen über der Wissenschaft vom Aufspüren von Design lernen. (Eine detaillierte Diskussion finden Sie unter weiterführende Lektüre.)
SETI und Intelligent Design
In der letzten Zeit habe ich diesen Punkt in einem Gespräch mit einem anderen Skeptiker gemacht. Er hat mich in diesem Punkt widersprochen und bemerkt, dass Seth Shostak, Astronom mit dem SETI Institute, einen Beitrag für Space.com geschrieben hat, in dem er die Beziehung zwischen Intelligent Design (ID) und SETI dementierte. Er hat behauptet, dass sie nicht gleichzusetzen sind.
Bild: Seth Shostak. Bildnachweis: Wikipedia
Laut Shostak:
“Sie[intelligent design proponents] [Verfechter des Intelligent Design] weisen auf SETI und sagen, ‘sobald sie ein komplexes Radiosignal aus dem Weltall empfangen, werden SETI-Forscher behaupten, dass es Beweis für die Existenz intelligenten Lebens um diesen fernen Stern liefert. Ist ihre Suche nicht daher unserer Beweisführung völlig analog—dass Komplexität ein Zeichen von Intelligenz und Design mit Absicht sein muss?’ Und SETI, würden sie bemerken, genieß breitgefächerte Akzeptanz unter Wissenschaftler.”1
Shostak schreibt weiter, “Wenn wir SETI-Forscher das einräumen, klingt es, als ob wir uns schuldig bekennen, eine Art Doppelmoral in der Logik zu üben. Wenn es den ID Leuten nicht erlaubt wird, intelligentes Design in der DNA zu erkennen, wieso dürfen wir uns auf Grund eines komplexen Radiosignals auf intelligentes Design berufen?”2
In seinem Streben, das SETI-Institute klar vom IDM zu unterscheiden, behauptet Shostak, dass Verfechter von ID ihr Argument für Intelligent Design auf Grund der Komplexität biologischer und biochemischen Systeme aufbauen. Dies sei aber nicht das, was das SETI-Institute macht. Im Gegensatz zur Annahme von den ID-Verfechtern sind die Signale, die die SETI-Suche heute eigentlich sucht, nicht komplex. Wir suchen keine komplex-kodierte Nachrichten, keine mathematischen Reihenfolgen oder eine außerirdische Version von ‘I Love Lucy.’”
Statt Komplexität als Kennzeichen intelligenter Tätigkeit zu nehmen, sucht SETI-Signale, die die Eigenschaft der Künstlichkeit. Mit dem Begriff Künstlichkeit meinen Sie, genau genommen, dass SETI ein einfaches Signal in einem schmalen Bereich der elektromagnetischen Strahlung, das ein endloses sinusoidales Muster ergibt. Laut SETI-Forscher kommt diese Art Signal in der Natur nicht vor. Shostak weist auch darauf hin, dass der Kontext des Signals wichtig ist. Kommt das Signal aus einem Ort im Weltall, wo Leben unmöglich existieren konnte, würden SETI-Forscher dann weniger dazu neigen, das Signal einer intelligenten Zivilisation zuzuschreiben. Käme aber das Signal aus einem Planetensystem, das lebensfreundlich scheint, würden sie das Signal als erfolgreiches Erkennungsereignis bewerten.
Künstlichkeit und Intelligent Design
Ich stimme Shostak zu. Künstlichkeit und nicht Komplexität ist das beste Kennzeichen von intelligentem Design. Darüber hinaus ist es wichtig, Erklärungen auf Grund natürlicher Vorgänge auszuschließen. Ich bin nicht dazu befugt, für alle Kreationisten und Verfechter von ID zu sprechen, aber die Methodologie, die ich anwende, um Design in biologischen Systemen zu erkennen, ist genau die gleiche, die das SETI-Institute anwendet.
In meinem Buch The Cell’s Design, schlage ich vor, dass man ein ID-Muster gebraucht, um Design zu erkennen. Um diesen Zweck zu erfüllen, weise ich darauf hin, dass Objekte, Geräte und Systeme, die von Menschen—intelligenten Designers—entworfen und gemacht werden, durch gewisse Eigenschaften gekennzeichnet sind, die ganz anders sind, als die von Objekte und Systeme, die durch Naturvorgänge entstehen. Um Shostaks eigene Terminologie zu gebrauchen, menschliche Designs weisen Künstlichkeit auf. Und wir können das ID-Muster gebrauchen, um festzustellen, wie Künstlichkeit aussehen soll.
Ich wende das Muster so an:
- In The Cell’s Design B ich der Arbeit vom Naturtheologen William Paley. Paley beschrieb von Menschen erschaffenen Designs als Vorrichtungen in denen das Konzept von Künstlichkeit eingebettet ist. Ich erkläre Beispiele von solcher Künstlichkeit in biochemischen Systemen.
- In Origins of Life (ein Werk, das ich zusammen mit Astronomen Hugh Ross schrieb) und Creating Life in the Lab habe ich auf Naturvorgänge hingewiesen, die scheinbar nicht fähig sind, der Entstehung des Lebens Rechnung zu tragen und daher dem Ursprung biochemischer Systeme zu erklären.
- Schließlich in Creating Life in the Lab zeige ich, dass die Versuche, Protozellen aus einfachen Molekülen zu erzeugen und die Versuche, unterschiedliche Schritte in der Entstehung des Lebens zu wiederholen, alle von intelligenter Tätigkeit abhängen. Diese Abhängigkeit stärkt weiter die Künstlichkeit, die biochemische Systeme aufweisen.
Zusammengefasst legen alle drei Bücher ein ausführliches Argument für die Rolle des Schöpfers in der Entstehung und das fundamentale Design des Lebens dar und jede Komponente des gesamten Arguments ruht auf die Künstlichkeit biochemischer Systeme. Obwohl das SETI-Institute seinen Abstand vom IDM nehmen möchte, bleibt SETI ein Intelligent-Design-Forschungsprogramm. Und Intelligent Design ist tatsächlich ein Teil der Struktur der Wissenschaft.
Mit anderen Worten: Wissenschaftler die aus einer Perspektive arbeiten, die das Schöpfungsmodell bejaht, können ein rigoroses wissenschaftliches Argument für die Rolle intelligenter Tätigkeit in der Entstehung und Design von biochemischen Systemen und sogar dem Designer Merkmale zusprechen. An dem Punkt angelangt können wir dann metaphysische Schlussfolgerungen darüber ziehen, wer dieser Designer sein kann.
Weiterführende Lektüre
- “Can Science Detect the Creator’s Fingerprints in Nature?” von Fazale Rana (Artikel)
- “Can Intelligent Design Be Part of the Construct of Science?” von Fazale Rana (Artikel)
- “Can Science Identify the Intelligent Designer?” von Fazale Rana (Artikel)
Endnoten
- Seth Shostak, “SETI and Intelligent Design,” Space.com (Dezember 1, 2005), https://www.space.com/1826-seti-intelligent-design.html.
- Shostak, “SETI and Intelligent Design.”