Folgen wir der Wissenschaft: Sie führt zu Gott
In den letzten Monaten haben Sie zweifelsohne den Satz oft gehört, wie unsere gewählten Amtsträger es so schön sagen: “I follow the science.” Sie beziehen sich auf die aktuelle Pandemie; aber nachdem man dieses Mantra so oft gehört hat, fällt einem die ganz allgemeine Frage ein: “Folgt” unsere Gesellschaft in der Regel “der Wissenschaft” oder nicht?
Zunehmende Entropie: Ein eisernes Gesetz der Physik
Wissenschaft pflegt man als die gemeinsam-menschliche Anstrengung, die Funktionen der Welt der Natur zu verstehen, und das auf der Grundlage von beobachtbaren physikalischen Beweisindizien. Wenige würden bestreiten, dass die Gesetze der Physik von grundlegender Bedeutung für die Wissenschaft sind. Die Schwerkraft fällt einem gleich ein. Noch grundlegender ist der zweite Grundsatz der Thermodynamik, den man auch den Grundsatz der zunehmenden Entropie nennt. Sir Arthur Eddington, der britische Wissenschaftler, der zuerst Einsteins allgemeine Relativitätstheorie verifizierte, schreib in seinem Buch New Pathways in Science(1935):
Der Grundsatz, dass Entropie stets zunimmt, genießt meines Erachtens die höchste Stellung unter den Naturgesetzen. . Wenn es sich herausstellt, dass ihre Theorie dem zweiten Grundsatz der Thermodynamik widerspricht, kann ich Ihnen keine Hoffnung anbieten; es bleibt nichts übrig, als dass sie in tiefste Demütigung zusammenzustürzt.
Einstein teilte diese Meinung: “Thermodynamik . . . ist die einzige physikalische Theorie mit universellem Inhalt von dem ich überzeugt bin. . .dass sie nie umstürzen wird.”1
Meinen Physik-Studenten auf der Bachelor Ebene erkläre ich den zweiten Grundsatz der Thermodynamik anhand zweier Beispiele:
- Jede Verwandlung der Energie erzeugt brauchbare Energie und unbrauchbare Energie. Letzteres nennt man Entropie. Zum Beispiel: Kohlen-, Öl- oder Erdgaskraftwerke haben eine Effizienz von weniger als 50%; mehr als die Hälfe der Energie gehrt in die Entropie verloren. Sonnenkollektoren und Ihr Auto sind noch weniger effizient.
- In der Natur tendieren Systeme zur Unordnung; intelligent-angewandte, gelenkte Energie muss man hinzufügen, um Ordnung herzustellen. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Stellen Sie sich vor, ein fertiges Puzzle fällt vom Tisch zum Boden. Die Puzzleteile werden sich nicht spontan wieder zu einem fertigen Puzzlebild zusammenbauen. Man braucht intelligente, angewandte Energie. Da diese Energie im System nur den vorher existierenden geordneten Zustand wiederherstellt, wird sie im Endeffekt vergeudet; sie stellt zunehmende Entropie dar.
Manchmal lernen Menschen, dass die Entropie des Universums nur ständig zunimmt und sie fürchten, sie wird uns überwältigen. Aber Entropie ist kein Ding; sie ist nur eine mathematische Konstruktion, die dazu dient, Unordnung und unbrauchbare, vergeudete Energie quantitativ zu bestimmen.
Der zweite Grundsatz der Thermodynamik ist keine Spekulation; sie ist ein physikalisches Gesetz, dass durch Experimente verifiziert wurde. Sie wurde zuerst von Rudolf Clausius in 1850 formuliert. In 1870er hat Ludwig Boltzmann das wichtige Konzept der Wahrscheinlichkeit hinzugefügt: Obwohl es möglich ist, dass Systeme in der Natur spontan einen geordneten Zustand erreichen könnten, ist es so außergewöhnlich unwahrscheinlich, dass es faktisch unmöglich ist. Zielgerichtetes Eingreifen von außerhalb des Systems ist notwendig für die Herstellung von Ordnung.2 Hier sind einige wichtigen Entwicklungen in den Wissenschaften der letzten 75 Jahren, die in diesem Kontext zu verstehen sind:
- Weitverbreitete Impfungen ab Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, was zufolge hatte, dass viele Krankheiten stark unterdrückt oder ausgelöscht wurden
- Transistoren in 1947 und danach integrierten Schaltungen und der Mikrochip Jahrzehnte später
- Satelliten in den 1950er und Menschen auf dem Mond in 1969
- Großrechner mit Lochkarten in den 1950er und Personal Computers in den 1970er
- Taschenrechner ersetzen Rechenschieber in den frühen 1970er
- CT-Scanner in den 1970er lassen viele diagnostischen Operationen überflüssig werden
- Handys seit den 1980er
- Universeller Internetzugang in den 1990er
- Das durchschnittliche Smartphone von heute hat bessere Rechnungsleistung als die Computer, mit denen wir zum Mond geflogen sind
All diese Erfindungen und Fortschritte hingen von der Überwindung der zunehmenden Entropie durchs Input von intelligent-gelenkter Energy von draußen ab. In den 1970er war ich an das Züchten von Galliumarsenid-Halbleiter-Kristallen und Herstellung von integrierten Schaltungen beteiligt; ich kann bestätigen, dass es intellektuelle Anstrengung und Energie erfordert hat. Man muss kein Raketenbauer sein, um einzusehen, dass eine vergleichbar-große Anstrengung erforderlich war, um diese geordneten, funktionierenden Systeme herzustellen.
Hat Evolution Ordnung hervorgebracht?
Zusammen mit diesen technologischen Fortschritten hat Wissenschaft in den letzten sieben-und-halb-Jahrzehnten vieles über die Funktion der natürlichen Welt gelernt. Die DNA-Doppelhelix wurde 1953 entdeckt. In 2000 wurde das menschliche Genom sequenziert. Wir haben gelernt, wie unglaublich komplex die lebendige Zelle ist (schauen Sie Mal in einem Lehrbuch für Biologie rum) und wie viele interdependenten Teile sie hat. Aber die Standardtheorie der Entstehung des Lebens ist die der neo-darwinischen Evolution, die besagt, dass ein komplexes System sich spontan und natürlich in weniger als 5 Milliarden Jahren zusammengebastelt hat. Ordnung entstand ohne Weiteres aus Unordnung also. Die Theorie scheint diesem zweiten Grundsatz zu widersprechen.
Evolutionisten bieten plausible Erklärungen aufgrund von Mutationen und natürlicher Auslese auf, aber diese Erklärungen scheinen angesichts der interdependenten Mechanismen in der Zelle, z.B. DNA-Reparaturmechanismen, unzulänglich. In einem früheren Artikel wurde berichtet, dass DNA, der fundamentale Baustein des Lebens, von der Natur aus instabil ist. Sie wird durch umfangreiche Reparaturmechanismen in der Zelle zusammengehalten. DNA kann der Zelle nicht vorangegangen sein, denn sie wäre eher von sich chemisch zerfallen und die Zelle kann der DNA nicht vorangegangen sein, weil es dann keinen Mechanismus der Zellenfortpflanzung hätte geben können. Die vom draußen kommenden Energieinput der Sonne bietet keine Antwort; Energieinput muss gelenktwerden um solche exquisite Ordnung herzustellen—geschweige denn die Interdependenzen, die wir beobachten.
Ein feinabgestimmtes Universum
Ein weiterer und wichtiger Schritt vorwärts in der Wissenschaft war die Bestätigung und Akzeptanz der Urknalltheorie (ab1965). Dieser Schritt vorwärts hat die Jahrhunderte-alte Theorie, dass das Universum ewig sei, in Misskredit gebracht und hat nachgewiesen, dass das Universum einen Anfang hatte, genauso wie im 1.Mose 1,1 proklamiert wurde. Weitere Beobachtungsdaten haben gezeigt, dass die physikalischen Konstanten und Komponenten des Universums sehr genau abgestimmt sind. Wenn Hunderte von Parametern nur geringfügig geändert wurden, wäre Leben und die Erde wie wir sie kennen, gar nicht möglich.3 Der zweite Grundsatz erklärt, dass Zufall solche Feinabstimmung nicht hervorbringen kann. Nichtsdestoweniger bleibt der vorherrschende Glaube unter modernen Kosmologen, dass das Universum sich nach dem Urknall durch rein-naturalistische Prozesse zusammengesetzt hat.4
Folgen wir der Wissenschaft . . . . .
Was ist am Bild falsch? Wir wissen, dass der zweite Grundsatz grundlegend für unseren technologischen Fortschritt ist, besonders für die Entwicklungen, die wir lenken. Aber viele haben eine andere Einstellung gegenüber der “historischen Wissenschaften”, die Sachen beschreiben, die wir nicht lenken. Der Glaube an ungelenkter Selbstanordnung komplexer Lebewesen und eines feinabgestimmten Universums scheint den zweiten Grundsatz zu verwerfen. Na, also. Wer folgt denn der Wissenschaft? Die Gesetze der Physik schalten sich nicht beliebig aus und ein; per definitionem gilt ein wissenschaftlicher Grundsatz immer und überall.
Folgen wir der Wissenschaft. Die Wissenschaft sagt, dass Natur zur zunehmenden Unordnung tendiert. Selbstanordnung des Universums und des Lebens wie wir es kennen scheint dem Grundsatz der zunehmenden Entropie zu widersprechen, dem “höchsten Gesetz der Natur”. Gelenkte, externe Energiezufuhr war notwendig, um diese herrliche Ordnung zu erzeugen. Was oder wer war diese externe Quelle?
Christen glauben, dass der Gott der Bibel diese gelenkte, externe Energiequelle bereitstellte, um unser Universum für Leben, wie wir es kennen, feinabzustimmen und dann Leben selbst zu schaffen. Wir glauben, wenn wir wirklich “der Wissenschaft folgen”, führt sie zu Gott.
*Ich bedanke mich bei meinem Freund Paul Naberhaus, der eine Idee vorgeschlagen hat, die den Kern dieses Beitrages lieferte.
Endnoten
- Stephen Hawking, ed, A Stubbornly Persistent Illusion: The Essential Scientific Works of Albert Einstein, (Philadelphis: Running Press Book Publishers, 2007) 353.
- Der zweite Grundsatz wird manchmal angefochten, in dem man aufführt, wie sich naturalistische Selbstanordnungen wie Kristallgitterstrukturen bilden. Aber diese Selbstanordnung entsteht durch die dran beteiligten Kräfte und die Tatsache, dass naturalistische Systeme dem zweiten Grundsatz folgen, indem sie immer die niedrigste Energiekonfiguration suchen.
- Hugh Ross hat sehr viel über Feinabstimmung geschrieben. See /search-results?searchQuery=fine%20tuning&mode=0.
- Manche Wissenschaftler erkennen die Unwahrscheinlichkeit der Feinabstimmung unseres Universums implizit, indem sie die Multiverseum-Theorie als Gegenargument aufführen. Diese Erklärung steht aber reichlich Probleme gegenüber. Der absolute Mangel an Beweis ist das Wesentlichste.